Die Variablen eines Traumas sind …
vielfältig, je nach Person, Zeit und Raum (Geschichtlich, Kulturell, Ort etc.) wie aus allem zuvor beschriebenen bereits entnommen wurde. Insofern sind die nachfolgenden Versuche als Grundorientierung, als Diskussionsgrundlage für den eigenen Zugangn zu verstehen – nicht als unverrückbares Wissen.
FISCHER & RIEDESSER (2009) arbeiten folgende klare und dennoch breite Trias aus:
- Traumatische Situation
- Traumatische Reaktion
- Traumatische Prozesse
MAERKER (2003) orientiert sich wie viele andere auch an den HOROWITZ’schen Zugängen zum Trauma und arbeitet zumindest 5 Hauptkriterien heraus. Das erlaubt zumindest eine gewisse Variabilität in der Diagnostik.
- Ereignis eines Traumas
- Intrusionen
- Vermeidungsverhalten und allgemeiner emotionaler Taubheitszustand
- anhaltendes physiologisches Hyperarousal, Übererregung
- die Symptome dauern mehr als 1 Monat
Das Modell von FISCHER & RIEDESSER (2009) will an dieser Stelle ein wenig umrissen werden, um die Diskussion zu fördern.
Traumatische Situation
ist abhängig „aus dem Zusammenspiel von Innen- und Außenperspektive, von traumatischen Umweltbedingungen und subjektiver Bedeutungszuschreibung, von Erleben und Verhalten zu verstehen. […] die Situation bildet eine minimale Beobachtungseinheit (ebd., S. 64).“ Dazu zählen ferner:
-die Dauer/Häufigkeit, wie TypI & Typ II
-die Verursachung, siehe
-der Schweregrad, siehe
-der Betroffenheitsgrad, direkt vs. Indirekt, z.B. als Helfer
-das Opfer-Täter-Verhältnis, Beziehungstrauma, Orientierungstrauma etc. (ebda, S. 142)
-die Situationsdynamik, Negative Intimität (Vergewaltigung, ebda, S. 333)
-Angst, Todesangst, Viktimisierung (Erniedrigung, Demütigung, Beraubung
-die Erwartbarkeit (vgl. S. 149 ff)
Traumatische Reaktion
-Peritraumatische
die Zeit, die das traumatische Geschehen in all seinen Erlebnis- und Umfeldqualitäten betrifft
-posttraumatischen Phase
die Zeit danach – wie lange auch immer …
Traumatischer Prozess
-Das meint die Zeit im Anschluss an die posttraumatische Phase – schwer abzugrenzen.
-Die Zeit der Symptomatik als Art von minimaler Kontrolle (Zwangsrituale wie Waschungen, Dissoziationen)
-Die Zeit der Verarbeitung und Integration – die Phase der Traumapsychotherapie.
-Die Autoren arbeiten entsprechend der überdauernden Persönlichkeitsimmanenten Kompensationsmechanismen folgende Typen von möglichen Verläufen aus.
-PTBS-Angst-Typ mit starkem Vermeidungsverhalten
-Suchttyp
-Dissoziationstyp
-Somatisierungs-Typ
-Dissoziationsarmer Typ ohne spezifische traumakompensatorische Mechanismen
-Leistungsorientierter Kompensationstyp
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